Albert Einstein, passionierter Pfeifenliebhaber, brachte seine Philosophie des Pfeiferauchens auf den Punkt:
I believe that pipe smoking contributes to a somewhat calm and objective judgment in all human affairs.
Albert Einstein, 1950.
Der weltberühmte Physiker wollte damit ausdrücken, dass das Rauchen einer Pfeife zu einer ruhigen und objektiven Urteilsfindung in allen menschlichen Angelegenheiten führt. Und in der Tat, wer eine Pfeife genießt, nutzt Zeit und Muße, seinen Gedanken zu folgen und nachzudenken. So wie Albert Einstein es treffend formulierte.
Wir lieben dieses ach so wahre Statement, denn mit dem Zitat des schlauen Wissenschaftlers kann sich sicherlich jeder Pfeifenraucher identifizieren. Das gesamte Prozedere, schlussendlich bis zum Genuss der Pfeife, ist schon bemerkenswert: beginnend beim Kauf einer Pfeife, die zu einem passt, über die Auswahl des Tabaks, bis hin zum sorgfältigen Stopfen und der Belohnung aller Mühe: dem anschließenden Tabakgenuss. Pfeiferauchen ist im Vergleich zum Zigarettenrauchen zweifelsohne die stilvollere Art des Tabakkonsums. Zumindest in den Augen passionierter Pfeifenraucher. Die Faszination kommt nicht von ungefähr, schließlich ist die Tradition schon sehr alt und Pfeifentabak das Beste, was aus einer Tabakpflanze werden kann. Es gibt viele berühmte Tabak-Connaisseurs, beispielsweise Vincent van Gogh, Hans Albers, Sean Connery, Kirk Douglas, Günter Grass und viele mehr. Frauen rauchen zwar seltener Pfeife, aber es gibt sie doch hier und da, zum Beispiel die bekennende Pfeifenraucherin Sonja Kirchberger. Die bekannte Schauspielerin wurde sogar 2018 vom Tabakforum und dem Verband der deutschen Rauchtabakindustrie zur Pfeifenraucherin des Jahres gekürt. Grund genug, uns in diesem Blog der Faszination und Tradition, die das Pfeiferauchen mit sich bringt, zuzuwenden.
Wie alles begann
Um so richtig einzutauchen in die Welt der Tabakpfeife starten wir bestenfalls am Anfang. Alles begann mit Christoph Kolumbus. Vor seiner Entdeckung des amerikanischen Kontinents war Tabak in der alten Welt Europa gänzlich unbekannt. Heute weiß man: Am 12. Oktober 1492 wurden die Ureinwohner Südamerikas von Kolumbus‘ Matrosen beim „Rauchtrinken“ beobachtet. Der Beginn einer Entdeckung, die bis heute weite Kreise nach sich gezogen hat. Kolumbus war sehr interessiert an dem, was da entdeckt wurde und probierte es selbst aus. Der Duft, der aus den „Rohren“ strömte, faszinierte ihn. Tabakrauchen war in Amerika zu diesem Zeitpunkt bereits weit verbreitet. Man kann durchaus von einem amerianischen Pfeifen-Kult sprechen. So findet man in alten Darstellungen immer wieder rauchende Gottheiten, zum Beispiel bei den Mayas oder Azteken.
Später schwappte die Pfeifen-Welle nach Europa. Spätestens 100 Jahre nach der Entdeckung durch Kolumbus kam das Tonpfeiferauchen bei uns ganz groß in Mode. Vor allem in England und Frankreich entwickelte sich eine beliebte Tradition. Ob auf der Straße oder im Wirtshaus: Pfeifen waren überall verbreitet. In Frankreichs Theatern wurden sie im 17. Jahrhundert in den Pausen an Theaterbesucher verteilt. Auch auf Gemälden aus dieser Zeit finden sich Abbildungen von Pfeifen wieder. Alles in allem sehen wir, dass die Pfeife ein kulturelles Gut ist, das sich nicht ohne Grund bis heute gehalten hat, im Gegenteil: Der Trend, duftenden Tabak zu genießen, wird von Jahr zu Jahr größer.
Beständig schön
Warum sich das Pfeiferauchen so vehement seit Jahrhunderten hält, ist kein Geheimnis. Denn ein zutiefst menschliches Bedürfnis gab es schon von je her: den Sinn für Genuss. Der Mensch ist nun einmal so. Zunächst war es neu und faszinierend, wie wir im letzten Absatz beschrieben haben; da wollte jeder, der etwas auf sich hält, dazugehören. Heute hebt sich der Pfeifenraucher gerne etwas ab von der Zigarettenraucher-Masse. NEIN, das ist KEIN Affront gegen Zigarettenraucher, es ist nur so, dass Tabak und Tabak eben nicht dasselbe sind. Wer den wohligen Duft einer Pfeife einmal so richtig wahrgenommen hat und den Geschmack hochwertigen Tabaks genossen hat, weiß, wovon hier die Rede ist. Zigaretten werden hektisch aufgesaugt – Pfeifen dagegen genossen. Pfeifen benötigen Zeit. Minimum 45 Minuten dauert der Genuss einer schön gestopften Pfeife, eher noch etwas länger. Wie Einstein schon treffend bemerkte: Zeit, in Ruhe über alles nachzudenken, ankommen und den Moment genießen. Vielleicht bei einem guten Buch oder mit einem interessanten Gesprächspartner. Die Pfeife ist ein perfekter Gegenpol zur Hektik des Tages. Das ist es, was sie ausmacht. Die meisten Pfeifenraucher besitzen ihre gute Pfeife (man benötigt übrigens mehrere Pfeifen, da sich die Pfeife ausruhen muss) ein Leben lang. Das hat doch Stil.
Geschmackswelt Pfeifentabak
Tabak, der zu Pfeifentabak verarbeitet wird, hat es gut. Denn dann wird er zur Königsklasse erhoben. Für den Weg in eine Pfeife kommen Viginia-Tabake, Burley-Tabake sowie Orient-Tabake in Frage. Die Mischung macht‘s. Und die „Soßierung“. Das heißt, die Tabake werden mit Aroma, Süße und Duft versorgt, um so letztendlich derart herrlich zu schmecken und zu duften. Das Aroma des Tabaks kann nur von Zunge und Nase wahrgenommen werden, daher wird immer nur gepafft. Alles andere wäre überflüssig. Eine gute Mischung, also Blend, enthält oftmals zwischen 20 und manchmal sogar 30 Rohtabaken und viele von ihnen werden zusätzlich mit Würz- oder Aromatabaken optimiert. So entsteht ein noch intensiveres Erlebnis. Wie soll denn ein guter Pfeifentabak schmecken? Beliebt sind Vanille, Rum, Whiskey, Honig, Schokolade oder Rosenholz.
Pfeifentabake werden unterteilt in
- Dänische Mischung,
- Englische Mischung,
- Ready Rubbed,
- Flake und
- Roll Cake.
Dänische Mischungen zählen eher zu den milderen Blends und enthalten lose sowie gepresste Tabake; Virginia Tabak und Black Cavandish dominieren. Zudem werden dänische Mischungen oft mit Vanille- oder Fruchtaromen versehen. Das verleiht ihnen ihren herrlich süßen Duft.
Englische Mischungen sind ebenfalls lose geschnitten und aus vielen Rohtabaken und Würztabaken gemischt, zum Beispiel Latakia oder Burley. Sie sind kräftiger und zeichnen sich durch mehr Stärke aus. Englische Mischungen werden sehr oft naturrein angeboten, also ganz ohne zugesetztes Aroma. Ready Rubbed wird auch Cut Plug genannt. Er ist in große Scheiben geschnitten, wird aber auch aufgelockert in die Pfeife gestopft. Flake ist gepresster Tabak. Er brennt langsam und kühl. Roll Cake wird zu Stangen oder Rollen gedreht angeboten.
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Riecht gut, schmeckt genauso?
Eher nein. Pfeifentabak schmeckt in den seltensten Fällen genauso wie er riecht, wenn du den Tabaktopf öffnest. Meist verströmt er einen angenehmen Duft, gerade bei aromatisierten Sorten riecht es manchmal einfach nur nach Vanillepudding… Die Aromastoffe, die wir beim Schnuppern im Tabaktopf aufnehmen, entfalten sich später am stärksten in der Raumluft. Das, was man am meisten herausschmeckt, ist Tabak mit Aroma – oder ohne, je nach Marke. Aber niemals anders herum, also Aroma mit Tabak.
Rauchen mit oder ohne Filter?
Das ist hier die große Frage. Die Faszination Pfeiferauchen hat viele Glaubenssätze. Man streitet eigentlich seit der Erfindung des Filters über seine Notwendigkeit. Am Ende ist alles Geschmackssache. Wir wollen hier weder für noch gegen den Filter agieren. Beim Rauchen mit Filter reduziert sich das leichte Kribbeln des Rauchs auf der Zunge und es werden Aromen des Tabaks genauso zurückgehalten wie Bestandteile des Tabaks. Der Filter nimmt überschüssige Flüssigkeit auf. Das ist für das Raucherlebnis sicherlich förderlich.
Im Gegenzug muss man sagen, dass man sich ohne Filter dem vollen Tabakgenuss hingeben kann; der „Zug“ ist sehr gut steuerbar, was manchmal mit Filter wenger einfach zu erzielen ist. Wie dem auch sei, am besten ist es, beides einmal auszuprobieren. Schnell haben Anfänger heraus, was für sie passend ist. Und geübte Pfeifenraucher haben sich sowieso schon längst festgelegt.
Objekt der Begierde: Die Pfeife
Pfeifen zum Rauchen gab es in unseren Gefilden übrigens schon, bevor der Tabak überhaupt aus der „neuen Welt“ nach Europa kam. Im Bayern hat man Pfeifen aus der mittleren Bronzezeit zwischen 1600 und 1300 vor Christus ausgegraben. Man nimmt an, dass man seinerzeit vornehmlich Kräuter, Hanf oder auch getrocknete Früchte geraucht hat. Diese frühen Pfeifen wurden aus Holz, Horn, Stein oder sogar aus Keramik angefertigt. In der orientalischen Gegend hat man Opium aus Pfeifen geraucht. Die ersten europäischen Tabakpfeifen hingegen sind rund 3000 Jahre jünger. Sie wurden im 16. Jahrhundert in England aus Ton gefertigt und waren der Hit in den Kneipen und auf der Straße.
Wer heute beim Pfeiferauchen Wert auf traditionelle und hochwertige Pfeifen legt, entscheidet sich für handgefertigte Pfeifen. Diese kostbaren Utensilien sind nicht ganz preiswert. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Pfeife den treuen Genießer ein Leben lang begleitet, spielt der Anschaffungspreis sicherlich eine untergeordnete Rolle. Pfeiferauchen ist ein Ritual, wofür sich der tiefe Griff in die Brieftasche ganz sicher lohnt. Die bekanntesten und hochwertigsten Marken fertigt aktuell das britische Traditionsunternehmen Dunhill, der dänischen Pfeifenhersteller Stanwell und der größte und älteste deutsche Pfeifenhersteller Vauen aus Nürnberg an. Eine große Rolle bei der Herstellung spielen Material, Bauart und das Mundstück einer Pfeife. Diese Bestandteile haben einen besonders großen Einfluss auf den Geschmack des Tabaks. Außerdem sind sie für die Ästhetik und Haptik ausschlaggebend. Hochwertige Pfeifen werden aus Sepiolith gefertigt, der als „Meerschaum“ bekannt ist, oder aus Bruyère-Holz, Kirschholz und Olivenholz.
Stopfen, Anzünden, Genießen
Schon die Vorbereitung der Pfeife ist Teil des Genusses. Die richtige Menge muss in die Pfeife, man drückt den Tabak mit Gefühl hinein, und wieder und wieder, bis sie voll ist, aber ja nicht zu fest, sonst zieht die Pfeife am Ende nicht richtig. Pfeifenraucher lieben bereits diesen ersten Schritt, denn in der Ruhe liegt die Kraft.
Dafür benötigt wird auf jeden Fall einen Pfeifenstopfer und wenn man es ganz professionell machen möchte ein Pfeifenfeuerzeug. Manch einer sagt, das sei Quatsch, aber auch hier ist es wieder eine Glaubensfrage. Wir von der Raucherlounge verbrennen uns nicht so gerne die Finger, deshalb rauchen wir mit Pfeifenfeuerzeug. Ist die Pfeife also perfekt gestopft, kann geraucht werden. Beim Anzünden mit einem Pfeifenfeuerzeug ist es besonders leicht: Die Flamme tritt seitlich heraus. Natürlich geht’s auch mit einem Streichholz. Nach dem Anzünden kräuselt sich der Pfeifentabak und muss mit dem Pfeifenstopfer wieder leicht nach unten gedrückt werden. Natürlich kann es passieren, dass die Pfeife wieder erlöscht. Kein Problem, dann zündet man sie einfach noch einmal an. Dieses Ritual macht für fast alle Pfeifenraucher neben dem Tabakgeschmack den Pfeifengenuss aus. In Ruhe und Besinnlichkeit stopfen und dann genießen. Ca. 45 bis 60 Minuten dauert es.
Pfeifenruhe
Nach dem Rauchgenuss zählen das Entleeren und Säubern der Pfeife zum abschließenden Ritual. Der geübte Genießer lockert die Asche und einen kleinen Tabakrest mit dem Dorn des Pfeifenstopfers auf und schüttelt die Pfeife anschließend über dem Aschenbecher aus. Zu starkes Ausklopfen sollte vermieden werden, denn meistens hat man wertvolle Pfeifen aus feinsten Materialien vor sich. Sie sollen ja nicht beschädigt werden. Nach etwa 30 Minuten Ruhezeit erfolgt der letzte Schritt: Das Mundstück wird aus dem Holm entfernt. Ist die Pfeife noch warm und man entfernt das Mundstück zu frühzeitig, kann entweder der Holm brechen oder das Mundstück dehnt sich beim Erkalten aus, so dass es beim nächsten Mal nicht mehr in die Pfeife hineinpasst. Jetzt kommt noch der Pfeifenreiniger zum Zuge. Sind Holm und Mundstück gereinigt, sollte die Pfeife für mindestens 24 Stunden lagern.
Faszination Pfeife
Der Genuss einer Tabakpfeife ist, wie beschrieben, ein wahrlich kulturelles Ereignis und zieht seit Jahrhunderten Genießer in aller Herren Länder in seinen Bann. Gerade in unserem hektischen Alltag sucht der Mensch nach einem Ausgleich. Der eine entscheidet sich für Yoga, der andere für Meditation – und der Tabak-Connaisseur greift zur Pfeife. Wer es nach einem anstrengenden Tag vermag, seine Lieblingspfeife mit seinem Lieblingstabak zu stopfen, um sich anschließend genussvoll dem Tabak hinzugeben, der hat es richtig gut.